Reger Zulauf zum Rheinischen Kultursommer

Wie in jedem Jahr präsentierte auch die achte Ausgabe des von der Metropolregion Rheinland durchgeführten Rheinsommer Kultursommers vom 21. Juni bis zum 23. September eine Vielzahl hochwertiger Kunst- und Kulturevents in den vier Kulturregionen der Metropolregion: im Raum Aachen, am Niederrhein, im Bergischen Land und in der Rheinschiene. Das Format unterstützt die Veranstalter:innen von Kunstund Kulturformaten dabei, ihre Events einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren. Dabei zeichnet sich das Programm durch ein breites Spektrum von Genres und Formaten aus. Es reicht von Film über Kunst und Literatur bis zu Musik und Theater.

Hatte im Frühjahr diesen Jahres noch Skepsis hinsichtlich des bevorstehenden CoronaSommers geherrscht, so gelang es der Kulturszene jedoch, fast alle Veranstaltungen wie geplant durchzuführen. Nur in Zülpich und Rheinbach mussten Events abgesagt werden, in Rheinbach vor allem aufgrund der Schäden durch die Hochwasserereignisse vom Juli 2021. Diese hatten auch die Stadt Stolberg stark betroffen, so dass es Überlegungen gab, ob und in welcher Form das dortige Open-Air-Kinoprogramm „SchauBurg“ durchgeführt werden könne. Projektleiterin Marita Matousek ist froh über die „Ablenkung“, die die Realisierung der Veranstaltung letztlich gebracht habe. Der große Andrang zeige, wie sehr die Menschen sich nach lebendigen Kulturereignissen gesehnt hätten. Ein Höhepunkt war dabei die Anwesenheit des Komikers Otto Waalkes bei einem eigens ins Programm aufgenommenen Zusatztermin des Filmes „Catweazle“ im August.

Unter dem Titel „10Suchtsorte“ versuchte derweil die neanderland Biennale, ein Theaterfestival, das alle zwei Jahre in den zehn Städten des Kreises Mettmann stattfindet, Kulturereignisse wieder erlebbar zu machen. „Wir hatten den Eindruck, dass die Leute froh waren, sich wieder begegnen und Kultur genießen zu können“, bilanziert Dr. Barbara Bußmann, Kulturamtsleiterin des Kreises. Kreisdirektor Martin M. Richter ergänzt: „Als wir den Namen des Festivals gefunden hatten, war uns noch nicht so klar, wie sehnsüchtig das Publikum auf Kultur gewartet hat.“

Das wurde auch in Düsseldorf deutlich, wo die Musikerin Annette Walther unter dem Titel „1:1 PALACE“ zum coronagerechten Rendezvous im Glashaus zwischen einem Musizierenden und einem Zuhörenden eingeladen hatte. Sie ist heute noch begeistert, wie intensiv die Zuhörer:innen das innovative und individuelle Kulturerlebnis angenommen haben. „Der Zuspruch war wirklich immens, viele Besucher:innen hoben hervor, wie elementar wichtig ihnen der persönliche Kontakt zu den Künstler:innen sei. Erst die Energie, die dabei entsteht, macht das Ganze so interessant und reizvoll“, sagt sie.

Innovativ war auch der Ansatz von Movimento, einer musikalischen Radtour am Rhein, die auf einer Länge von 28 Kilometern ein abwechslungsreiches Programm mit Kurzkonzerten, Kleinkunst und der Besichtigung von Kulturdenkmälern wie Schlössern und Klöstern bot. Dazu Michael Rathmann, Geschäftsführer des Festivals Alte Musik Knechtsteden und Initiator des neuen Formats: „Ich freue mich sehr, dass wir das Projekt zusammen mit unseren Partnern auf den Weg bringen konnten. Wir wollten ein nachhaltiges Angebot schaffen, um mit Spaß und Entdeckungslust die Kulturprofile dieser vielfältigen Region erfahrbar zu machen.“ – Das ist gelungen, denn schon nach kurzer Zeit waren die Tickets vergriffen. Bereits jetzt hoffen viele Menschen in der Region auf eine Neuauflage im kommenden Jahr.

All dies zeigt, wie Kultur trotz Corona wieder mit Leben gefüllt werden konnte. Das unterstreicht auch Dr. Stephan Keller, Vorsitzender der Metropolregion Rheinland und Oberbürgermeister der Stadt Düsseldorf. Keller wörtlich: „Trotz der schwierigen Rahmenbedingungen konnten wir einen lebendigen Kultursommer auf die Beine stellen. Ich möchte den Kulturschaffenden für ihren Mut danken, ohne den das Programm in dieser Form nicht hätte realisiert werden können. Damit haben sie ein positives Signal für die Kulturszene und einen Impuls für einen neuen Aufbruch gegeben.“

Um Wege aus der Coronakrise ging es auch beim Talk „Rheinische Kulturfragen“, der bereits vor dem Start des Kultursommers Ende Mai in bewährter Kooperation mit WDR 3 ausgestrahlt wurde. Unter dem Titel „Mut fassen in der Pandemie, aber wie?“ diskutierten Isabel Pfeiffer-Poensgen, Ministerin für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen, der Autor und Kabarettist Dr. Eckart von Hirschhausen sowie Jens Lönneker, Diplom-Psychologe des rheingold salons Köln, und Bojan Vuletic, Komponist und Veranstalter des Düsseldorfer „Asphalt Festival“, die Frage, wie ein baldiger Neustart gelingen könne. Ziel der Kulturfragen ist es, gesellschaftliche Fragen aufzugreifen und die Kultur aus ihrer „Elfenbeinsituation“ herauszuholen.

Schon jetzt können sich die Kulturinteressierten im Rheinland auf 2022 freuen, denn den Rheinischen Kultursommer und die Rheinischen Kulturfragen soll es auch im nächsten Jahr wieder geben. Auch dann wollen die Macher:innen wieder ein spannendes Programm in den verschiedenen Genres, Formaten und Kulturregionen bieten.

Durch die weitere Nutzung der Seite stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu. Weitere Informationen

Die Cookie-Einstellungen auf dieser Website sind auf "Cookies zulassen" eingestellt, um das beste Surferlebnis zu ermöglichen. Wenn du diese Website ohne Änderung der Cookie-Einstellungen verwendest oder auf "Akzeptieren" klickst, erklärst du sich damit einverstanden.

Schließen